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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 277

1900 - Essen : Baedeker
277 also eine erhebliche Festigkeit besitzen, und trotzdem darf er die in seinem Innern stark gepresste Luft nicht entweichen lassen; auch darf kein Wasser in ihn eindringen, kurz, soll er seinen Zweck voll- kommen erfüllen, so muss er elastisch, luft- und wasserdicht sein. Diesen Eigenschaften des Kautschuks verdankt die Fahrradindustrie einen ungeahnten Aufschwung, und umgekehrt, seitdem das Fahrrad eine so überraschende Aufnahme gefunden hat, befindet sich auch die Kautschukindustrie in stetig steigender Entwickelung. Beispiels- weise betrug in England die Ausfuhr von Kautschuk i. J. 1830 nur 23000 kg, 1870 bereits 7756000 kg, 1890 aber 11013000 kg, und in den Vereinigten Staaten betrug sie 3700000 kg i. J. 1870, i. J. 1890 dagegen 13046000 kg. Falsch wäre es allerdings zu behaupten, dass auf das Fahrrad allein diese Verbrauchszunahme zurückzuführen ist, da ja der Kautschuk den verschiedenartigsten Zwecken in immer grösserem Massstabe dient. 2. Die wichtigste Eigenschaft des Kautschuks, die Elasticität, ist freilich von sehr zweifelhaftem Werte, solange er sich in rohem Zu- stande befindet. Der Kautschuk wird nämlich aus dem Milchsaft verschiedener Brotfruchtbäume und Wolfsmilchgewächse gewonnen, welche in den Tropen gedeihen. Nachdem in ihre Rinde tiefe Ein- schnitte gemacht sind, flieset der Saft in Gefäsee; er wird alsdann über rauchendem Feuer und unter steter Drehung Schicht für Schicht auf spatelförmige Hölzer gestrichen. Seine Elasticität ist aber jetzt noch sehr veränderlich; denn bei Kälte wird der Kautschuk hart und spröde, bei grösserer Wärme dagegen klebrig oder gar dickflüssig, und er gewinnt seine Elasticität nicht wieder, auch wenn die Wärme wieder abnimmt. Da machte man zum Glück die Entdeckung, dass dieser nachteilige Einfluss der Temperatur durch Zusatz von Schwefel fast gänzlich aufgehoben wird, und erst durch dieses sogenannte Vulka- nisieren gelangte der Kautschuk zu seiner gegenwärtigen Bedeutung. Bei Stempeln, Gummibändern und elastischen Geweben, welch letztere man erhält, wenn man in die Kette (s. Nr. 130) feine Gummi- fäden spannt, spielt die Elasticität des Kautschuks die Hauptrolle. Bei Gummispritzen ist es ausserdem wichtig, dass er für die Luft undurchdringlich ist; seine Wasserdichtigkeit nutzen wir bei Gummi- sohlen, Gummischuhen und Gummimänteln aus. Wasserdichtes Zeug stellt man her, indem man Kautschuk in Stein- oder Terpentinöl auf- löst, diese Masse auf das Gewebe streicht und eine Stoffschicht dar- über presst. Bei Verschlüssen von Flaschen und Einmachgläsern sowie bei Fahrrädern kommen alle drei Eigenschaften in Betracht. Setzt man dem Kautschuk, bevor er vulkanisiert wird, noch einige andere Stoffe zu, so gewinnt man eine hornartige Masse, das Hart- gummi, welches durch Polieren eine glänzend schwarze Oberfläche er- hält. Man stellt daraus Kämme, Knöpfe, Papiermesser, Brillengestelle, Dosen u. dgl. her; sehr wichtig aber ist seine Verwendung bei elek- trischen Apparaten, da Hartgummi einerseits durch Reiben stark elek- trisch wird, andrerseits als guter Nichtleiter zum Isolieren elektrischer Metalle dient. Eine dem Kautschuk in den meisten Eigenschaften sehr ähn- liche Masse ist die Guttapercha; nur dass sie sich durch die Einwir-

2. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 298

1900 - Essen : Baedeker
298 das Brot der Armen, nicht ans den Feldern reifen, damit wir den unseligen Branntwein daraus bereiten! Als man anfing, aus Korn Schnaps zu brennen, da murrten die braven Landleute laut und klagten, „dass man das liebe Brotkorn in ein Gesöff verwandle, welches Menschen zu rasenden Tieren mache,“ — und jetzt? —---------------------- Naeh dem „Arbeiterwohl.“ *199. Frische Luft. 1. „Von der Luft kann man doch nicht leben!" hört man oft sagen. Von der Luft allein freilich nicht; aber auch die beste Nahrung erfüllt ihren Zweck nicht vollständig, wenn der Mensch nicht dafür sorgt, daß er stets frische Luft einatmet. Der durch die Verdauungswerkzenge zubereitete Speisesaft wird erst durch die Thätigkeit der Lungen in die Form übergeführt, in welcher er zur Er- haltung und Erneuerung des menschlichen Körpers dienlich ist, d. h. er wird mit Hilfe des der Luft entnommenen Sauerstoffs in Blut verwandelt. Daraus ergiebt sich ganz von selbst, daß man den Lungen möglichst sauerstoffreiche Luft zuführen muß. Deshalb versäume man nicht, die frische Luft fleißig ans erster Hand zu genießen, indem man sich häufig im Freien bewegt. Für das Atmen ist auch die Haltung des Körpers von großer Bedeutung. Wenn man stets zu- sammengesunken und zusammengekauert sitzt oder beini Gehen einen krummen Rücken macht, oder wenn man beim Schreiben die Brust an das Pult preßt, so können sich die Lungen nicht ungehindert ausdehnen. Durch kräftige Bewegung wird auch die Thätigkeit der Lungen erhöht; deshalb ist der Eislauf noch viel mehr als ein herrliches Wintervergnügen, und das Turnen im Freien wie im Zimmer sollte mit immer größerem Eifer betrieben werden. Leider wird die Luft, die wir atmen, auf mancherlei Weise verunreinigt, da ihr die verschiedenartigsten Stoffe, die man unter dem Namen „Staub" zu- sammenzufassen pflegt, in winzig kleinen Teilchen beigemengt sind. Läßt man durch einen Spalt einen Sonnenstrahl ins Zimmer fallen, so sieht man unzählige Stäubchen in dem Lichtstrahl hin und her fliegen. Besonders in Werkstätten bildet sich durch die tägliche Arbeit der verschiedenartigste Staub, der für die Lungen häufig sehr nachteilig ist, und auf dessen Beseitigung man deshalb eifrig bedacht sein sollte. Das Schlimmste aber ist, daß im Staub auch eine Unmenge kleinster Lebewesen enthalten ist, welche allerlei Krankheiten, z. B. Lungen- schwindsucht, Diphtheritis, Scharlach usw., hervorrufen und fortpflanzen. Es sind die Spaltpilze oder Bakterien. Ein Gelehrter hat den Gehalt der Luft an Bakterien berechnet und gefunden, daß 1 cbm Luft über dem Atlantischen Ocean 0,6, auf hohen Bergen 1, in den neuen Stadtteilen von Paris 4 500, in den älteren Teilen 26 000 Bakterien enthielt. Ein italienischer Gelehrter in Palermo fand, daß dort in den Monaten Februar bismai 1879, während welchcrzeit 17,3 cm Regen fiel, in 100 1 Luft 0,102 g organische Stoffe, dagegen in den trockenen Monaten Juni, Juli und August 0,160 g vorhanden waren. 2. Daß aber der Mensch selbst sein eigner Feind ist, indem er durch das Ausatmen die Luft ständig verdirbt, wird leider gar zu oft vergessen. Durch die Atmung scheidet der Mensch fortgesetzt Kohlensäure aus seinem Körper aus. Die Kohlensäure ist freilich auch ein Bestandteil der freien Lust, von der sie 4/ioooo ausmacht. Wenn aber die Zimmerluft mehr als ^iooo ihrer Menge an Kohlensäure enthält, so wird der Aufenthalt darin schon unbehaglich. Dazu kommen nun noch die Ausdünstungen des Körpers, die auch zur Verschlechterung der Luft beitragen. Es muß deshalb als eine verzeihliche, aber dennoch thörichte

3. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 300

1900 - Essen : Baedeker
eine gründliche Reinigung der Haut durch Bäder für alle Stände und Lebens- alter unabweislich erforderlich ist, und daß auch eine sparsame Erneuerung der Leibwäsche für das körperliche Wohlbefinden kein Vorteil ist. 2. Wenn das Baden keine andere Wirkung hätte, als die Reinigung des Körpers, so würde eine gründliche Abwaschung ganz dasselbe bewirken wie ein Bad. Luft und Blut stehen in beständiger Wechselwirkung; das Blut drängt als die stärkere der beiden Parteien einen Teil seiner Flüssig- keit nach außen. Beim Bade aber liegt die Sache wesentlich anders. Das Wasser ist um ein Geringes leichter als das Blut, aber 770mal so schwer wie die Luft. Das Wasser übt also auf unsere Haut einen bedeutenden Druck ans, und mit der Hantausdünstung hat es ein Ende, da die Luft fehlt, welche sie aufnehmen soll. Die feinen Schweißporen und Schweißkanäle öffnen dem Wasser den Weg in die Tiefe der Haut, wo es nur durch die dünnen Wandungen der Schweißdrüsen und Adern vom Blute getrennt ist. Zwischen dem Wasser als leichterer und dem Blut als schwererer Flüssigkeit kann die gegenseitige Durchdringung*) nicht ausbleiben; das Blut verliert etwas von seinen Bestandteilen und nimmt dafür Wasser auf. Daß dies wirklich in ziemlich reichlichem Maße geschieht, weiß jeder, der öfter badet; denn Baden löscht den Durst. Je wärmer das Wasser ist, desto leichter geht sein Eintritt in die Blutgefäße von statten. In einem Seebade aber ist der gegenseitige Austausch durch die Haut geringer als in einem Flußbade. Nicht zu verachten ist endlich der besondere Vorteil, den ein Schwimmbad durch die nützliche Bewegung des Schwimmens den Lungen und dem ganzen Körper leistet. Die Wärme eines kalten Bades darf nicht unter 18° C. betragen. Das Bad soll nicht über 10 Minuten dauern; nach dem Bade muß der Körper sofort mit einem rauhen Handtuche trocken gerieben werden, worauf die Hautthätigkeit um so lebhafter ihren Fortgang nehmen wird. Ist ein Schwimm- bad nicht vorhanden, so steht vielleicht ein Brausebad zur Verfügung, und wenn auch dieses fehlt, so soll man doch wenigstens einmal in der Woche den ganzen Körper gründlich waschen und kräftig abreiben. Es ist mit Freuden zu begrüßen, daß die größeren Städte in neuerer Zeit wetteifern, allen Volksschichten Gelegenheit zum fleißigen Baden zu geben. Sie kehren damit zu einem guten Brauch zurück, der im Mittelalter verhältnismäßig weit mehr als in der Gegenwart in Deutschland anzu- treffen war. Nach Ludw. Busemann u. a. *201. Samariterdienste. I. 1. Im Herbste des Jahres 1886 erlitt ich bei einem Zusammen- stoss der Pferdebahn mit einem Rollfuhrwerk einen schweren Unfall. Der linke Scherenbaum des Fuhrwerks durchstiefs die Schutzwand der vorderen Plattform, quetschte meinen linken Oberschenkel gegen die Wand des Pferdebahmvagens und zerschmetterte den Knochen. Glücklicherweise behielt ich die Besinnung und konnte die unbe- *) Diese findet zwischen zwei Flüssigkeiten von verschiedener Dichtigkeit, die durch eine poröse Scheidewand voneinander getrennt sind, so lange statt, bis ein vollständiger Ausgleich herbeigeführt ist; sie heißt „Endosmose" und ist für das Tier- und Pflanzenleben von großer Wichtigkeit.

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 321

1900 - Essen : Baedeker
321 spielen, oder eine auf den Amboss gelegte Nuss so regelrecht knacken, dass der Kern unversehrt bleibt. Für den Ernstfall genügt es jedoch nicht, dass der Amboss auf dein flachen Erdboden steht; seine Unterlage bildet vielmehr eine auf einem haustiefen Fundament aus schweren Gusseisenstücken, sogenannten Chamotten, aufgebaute Pyramide, deren Gewicht l1/2 Millionen Kilo beträgt, und die auf einem Rost von schweren Eichenbohlen ruht. Die Riesenhämmer sind in neuester Zeit durch eine andere Einrichtung überboten worden, durch hydraulische Schmiedepressen, welche die Kruppsche Fabrik alsbald in grossem Massstabe eingeführt hat. Zwischen vier cylin- drischen Stahlsäulen schwebt ein massiges Joch, aus dessen Mitte ein mit einem Hammereinsatz versehener Eisenkolben nach unten hervorragt. Darunter steht ein Amboss, für den jedoch kein solch umständlicher Unterbau, wie beim Hammer „Fritz“ erforderlich ist. Langsam, lautlos und ohne Stofs und Erschütterung senkt sich der Bär auf das Schmiedestück und presst es der- artig auseinander, wie es der Riesenhammer nicht zuwege bringen könnte. Der Presskolben steckt oben in einem Presscylinder, in welchen das einen Druck von 5 Millionen kg hervorrufende Wasser eintritt. Nach Max Maria v. Weher u. Friedr. Müller. Aufg. Gieb an, was für eine Linie der Hammerkopf des „Schwanzhammers“ beschreibt und was für einen Hebel der Hammerstiel bildet!. *209. Flüssige und feste Kohlensäure. 1. „Ei warum nicht gar! So lasse ich mich nicht zum Narren halten! Kohlensäure, diese unsichtbare, ungreifbare Luftart soll flüssig, ja sogar fest werden können! Das macht andern Leuten weiss!“ — Gemach, mein Lieber! Der Wasserdampf ist doch auch ein luft- oder gasförmiger Körper, und doch setzt er sich am Küchenfenster in Wassertropfen ab, und das Wasser geht bei weiterer Abkühlung in den festen Zustand über. Willst du es den Ge- lehrten verdenken, wenn sie versuchten, ob sie diese Vorgänge bei denjenigen Gasen, welche für gewöhnlich nur in luftförmigem Zustande vorkommen, nicht auf künstliche Weise herbeiführen könnten? Der engliche Naturforscher Faraday (1791—1869) und nach ihm noch mancher andere hat thatsächlich solche Versuche angestellt. Er brauchte dazu ein starkes, knieförmig gebogenes Glasrohr (s. Fig. 41), in welches er Schwefel- säure und dann Soda schüttete. Hierauf schmolz er geschwind das Rohr zu, schüttelte es heftig, und siehe da, aus dem Gemisch stieg eine Luftart auf. Kohlensäure musste es sein, die aus der Soda entwich; das wusste Faraday, und so viel musste es werden, dass sie in dem geringen Raume nicht Platz genug fand und das Glasrohr, wenn es nicht widerstandsfähig war, zersprengen musste; das wusste er auch. Deshalb hatte er ein recht dickwandiges Rohr gewählt; sonst hätte es gar bald eine Explosion gegeben; denn immer neue Mengen von Kohlensäure stiegen auf. Konnte nicht die Dichtigkeit der Kohlensäure endlich so gross sein, dass diese wie gepresster Dampf gezwungen wurde, flüssig zu werden? Eben dies erwartete Faraday. Da das Erwartete aber nicht eintreten wollte, so liess der ungeduldige Forscher die Abkühlung hinzutreten. Er tauchte den scheinbar leeren Arm der Glasröhre in eine Kältemischung (s. Nr. 207), und wirklich, es schlug sich eine Flüssigkeit darin nieder. Was konnte es anders sein als flüssige Kohlensäure? Allerdings waren auf diese Weise nur geringe Mengen dieser neuen Flüssigkeit zu gewinnen; auch war die Gefahr gross, dass das Glasrohr den Heinecke, Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen. 21

5. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 322

1900 - Essen : Baedeker
322 starken Druck (etwa 36 Atmosphären) des Gases nicht auszuhalten vermochte. Ein anderer Naturforscher presste deshalb mittels einer Druckpumpe in eine starke, eiserne Flasche eine grosse Menge luftförmiger Kohlensäure, welche nun auch ohne Abkühlung in tropf bar flüssige Form überging. Als man die Pumparbeit fortsetzte, füllte sich die Eisenflasche gänzlich mit flüssiger Kohlensäure. Später lüftete man den Stöpsel, und nun schoss die nach Aus- dehnung begierige Luftart als milchiger Strahl aus der Flasche und raffte hastig aus ihrer Umgebung alle erreichbare Wärme an sich, um sich recht schnell in die altgewohnte Gasform zurückver- wandeln zu können. Ja, so gierig und rücksichtslos ging die befreite Kohlen- säure zu Werke, dass ein Tröpflein dem andern die noch vorhandene geringe Wärme entzog und es zwang, zu er- starren. So entstanden bei der erschreck- liehen Kälte von —70° C. schneeähn- liche Kohlensäureflocken; eine bis dahin unsichtbare Luftart war sichtbar, fühlbar, greifbar gemacht; doch verursachte die Berührung mit ihr auf der Haut Blasen, die das Aussehen von Brand- blasen hatten. Die Flocken schmolzen alsbald zu Kohlensäuremilch zu- sammen, die sich dann schleunigst als Luftart aus dem Staube machte. 2. „Wenn das alles nicht ein hübsch erfundenes Fastnachtsmärchen ist, so ist es zum mindesten eine nutzlose Spielerei der Herren Gelehrten!“ — Fehl geschossen, mein Lieber! Wenn dir an einem schwülen Sommertage ein Glas frischen Bieres so trefflich mundet, wem verdankst du es? Etwa bloss dem künstlichen Eise? Nein, ebensowohl der flüssigen Kohlensäure, welche der Wirt aus dicken, eisernen Flaschen in geringen Mengen zum Biere treten lässt. Sie kühlt den Trank ab, erhält dessen Kohlen säuregeh alt, macht ihn so schmackhaft und gesund und treibt ihn obendrein in dem Rohre der Bier- pumpe kräftig aufwärts. — Aber noch eins! Die Riesengeschütze, welche zur Küstenbefestigung dienen, bedürfen solcher Pulvermengen, dass man um das Geschützrohr da, wo es den stärksten Druck auszuhalten hat, eine oder mehrere starke Umkleidungen legt. Wenn nun ein solcher Ring reifst, so kann kein Hämmern, Stössen und Schieben ihn von dem Riesenleib ab- bringen. Da wird eine Flasche voll flüssiger Kohlensäure in das Kanonen- rohr gespritzt. Hu, welche Kälte herrscht jetzt in dem Feuerrohre! Wird der Kohlensäureschnee mit Äther benetzt, so entsteht eine Kälte (—100 bis — Ho" C.), in welcher die meisten Gase flüssig und fest werden und Queck- silber in wenigen Augenblicken hämmerbar erscheint. So kriecht denn auch das dicke Kanonenrohr zitternd in sich zusammen. Jetzt also von aussen flink gehämmert, und der gerissene Eisenring weicht den Schlägen mit Leichtigkeit! Nach Ludw. Busemann u. a. *210. Maße für mechanische Arbeitsleistungen. 1. Im alltäglichen Leben bezeichnen wir zwar jede körperliche (oder anch geistige) Anstrengung als Arbeit. Wenn indessen jemand eine Stunde lang das Gewicht von einem Centner Hielte und dann behaupten wollte, er habe mit dieser Kraftleistung eine Arbeit ausgeführt, so würden wir ihn be-

6. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 324

1900 - Essen : Baedeker
324 Rohre ein Teil der erzeugten Wärme verloren geht, und ebensowenig kann man trotz der zweckmäßigsten Einrichtung des Rostes verhindern, daß ein Teil der Wärme durch den Schornstein entweicht. 2. Es kann vorkommen, daß eine Dampfmaschine an einem Tage eine gewisse Arbeit leistet, z. B. in jeder Sekunde 1000 kg; 50 m hoch hebt; am folgenden Tage aber leistet dieselbe Maschine eine weit geringere Arbeit, in- dem sie etwa in jeder Sekunde 5oo kg 10 m hoch hebt. Woran liegt das? Vorausgesetzt, daß keine andern Störungen eingetreten sind, kann es nur an der aus den beweglichen Kolben wirkenden veränderten Dampfspannung liegen, die man auch Dampfdruck nennt. Diesen kann man messen durch Ver- gleichung mit einem andern bekannten Druck, und als solchen hat man einen Luftdruck gewählt, welcher imstande ist, einer Quecksilbersäule von 760 mm Höhe das Gleichgewicht zu halten. Diesen Druck hat die Luft gewöhnlich an der Meeresküste, und man bezeichnet ihn als mittleren Luftdruck. Setzen wir voraus, daß der Querschnitt dieser Quecksilbersäule 1 qcm beträgt, so würde eine Menge von 76 ccm Quecksilber dem mittleren Luftdruck das Gleich- gewicht halten. Diese Quecksilbermenge hat ein Gewicht von 1,033 kg, und wenn nun eine Kraft mit dieser Stärke auf 1 «gern einer Fläche wirkt, so sagt man: „Der Druck ist eine Atmosphäre groß." Bei derselben Dampfmaschine kann nun an einem Tage der Dampf- druck 6, am andern nur 3 Atmosphären betragen, und davon ist die Arbeits- leistung der Maschine abhängig. Es können aber auch zwei Maschinen unter demselben Dampfdruck arbeiten und dennoch sehr verschiedene Arbeitsleistungen aufweisen. Alsdann besitzt der Kolben der eine größere Leistung hervorbrin- genden Maschine eine größere Oberfläche, als der Kolben der andern Maschine. Hat z. B. der kleinere Kolben eine Oberfläche von 10 (gern, der größere eine solche von 40 qcm, so ist unter sonst gleichen Verhältnissen die Arbeit des größeren Kolbens viermal so groß wie die des kleineren. Die Meßapparate für die Dampfspannung der Dampfmaschinen nennt man Manometer. Ihre Einrichtung kann verschieden sein. Das Manometer steht mit irgend einem Teile des Dampfranmes in Verbindung, und der in dasselbe eintretende Dampf hat durch seine Spannung irgend einen Wider stand zu überwinden, z. B. in das Manometer eingeschlossene Luft, oder eine starke Spiralfeder zusammenzudrücken. Zwischen der zusammenzupressenden Luft und dem Dampf muß eine Absperrungsflüssigkeit, etwa Quecksilber, vorhanden sein. Eine nach der Einheit „Atmosphärendruck" eingeteilte Skala zeigt die Stärke der Dampfspannung an. Indem das Manometer die Spannung des Dampfes angiebt, dient es zugleich zur Verhütung solcher Kesselexplosionen, die durch Über- spannung, d. h. durch die Wirkung eines höheren als des zulässigen Dampfdrucks entstehen können. Die eigentliche Arbeit jedoch, welche eine Dampfmaschine leistet, kann nicht mittels des Manometers gemessen werden; sondern hierzu bedient man sich eines Maßes, welches Pferdearbeit ge- nannt wird. Eine Pserdearbeit wird von einer Kraft geleistet, welche ein Ge- wicht von 75 kg in 1 Sekunde 1 m hoch hebt, oder — was dasselbe bedeutet — eine Leistung von 75 mkg in jeder Sekunde ausführt. Eine solche Pferdearbeit bezeichnet man wohl auch als eine Pferdekraft (oder Pferdestärke, abgekürzt 158 oder Hp*)), weil ein mittelstarkes Pferd bei einer täglichen Arbeitszeit von *) Abkürzung der englischen Bezeichnung für „Pferdekrcist" — horse-power sspr. horß peiner).

7. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 296

1900 - Essen : Baedeker
296 man u. a. beschaffen: 40 Pfd. Schinken, oder 60 Pfd. Rindfleisch, oder 90 Pfd. Blutwurst oder 45 Dtzd. Eier, oder 1200 Pfd. Kartoffeln’ oder 63 siebenpfündige Schwarzbrote, oder 200 Liter Milch oder 140 Liter Erbsen oder 200 Pfd. Mehl, und so könnte man das Verzeichnis noch lange fortsetzen. 3. „So ein Tropfen ist doch ein treffliches Schutzmittel,“ sagt ein anderer Anwalt des Branntweins, „er erwärmt bei Kälte und schützt gegen die schädlichen Einwirkungen der Hitze.“ Wohl, für einige Augenblicke erwärmt er den Magen; aber nachher hat man ein um so unangenehmeres Kältegefühl. Man lässt sich täuschen, indem man das vorübergehende Wärmegefühl für Körperwärme hält. Die Ärzte aber sagen — und die Erfahrung giebt ihnen recht —: „Wirkliche Körperwärme wird nicht bewirkt durch einen vorübergehend auf die Magennerven ausgeübten Reiz, sondern durch gesunde Nah- rung, regelmässige Verdauung, tüchtige Bewegung, angemessene Klei- dung.“ Wenn der Branntwein gegen Kälte schützte, dann würden sicherlich Matrosen und Reisende, welche im Eismeere Entdek- kungsreisen machen, dieses Getränk als unentbehrlich preisen; aber gerade sie hüten sich am meisten davor; ihre Hauptgetränke sind Thee und Kaffee. Schiffsoffiziere und -Ärzte versichern einstimmig, dass die Mannschaften in kalten Gegenden, wenn sie keinen Brannt- wein gemessen, viel gesunder bleiben, als wenn sie ihn trinken. Jeden Winter hört man von Todesfällen, die durch Erfrieren eingetreten sind. Wie häufig haben sich diese armen Menschen vorher mit Branntwein eingeheizt und ihren Irrtum mit dem Tode bezahlt! Wäre der Branntwein ein Schutzmittel gegen die schädlichen Wir- kungen der Hitze, man würde ohne Zweifel seinen Nutzen in heissen Gegenden längst verspürt haben. Aber im Gegenteil, nach den Be- richten zuverlässiger Beobachter ist in den heissen Ländern die Ent- haltung von geistigen Getränken das sicherste Schutzmittel gegen die vielen Krankheiten, welche die Hitze hervorruft, besonders gegen die gefährlichen, todbringenden Fieber. In den ungesunden, glühend- heissen Gegenden Afrikas sind immer diejenigen Soldaten die ge- sundesten und leistungsfähigsten, die sich des Branntweins und über- haupt der geistigen Getränke enthalten. Wenn also der Branntwein in der Glühhitze Afrikas geradezu verderblich wirkt, dann wird er doch bei uns zu Lande, wo die Hitze bei weitem nicht so drückend ist, zum wenigsten entbehrlich sein. Verständige Landleute und Bergleute nehmen während der Sommermonate schon längst ihre Zuflucht zum Kaffee und stehen sich wohl dabei. Wie war’s denn in früheren Zeiten, als man den Branntwein noch gar nicht kannte oder nicht so gebrauchte wie heute? Haben nicht auch früher Kälte und Hitze die Menschen belästigt? Haben denn damals die Menschen weniger im Schweisse ihres Angesichts arbeiten müssen als in unsern Tagen? Musste nicht auch ehemals der Acker bestellt werden? Und schau die herrlichen Kirchen und Rathäuser aus früheren Jahrhun- derten an! Bei allen haben die Bauleute viele Tropfen Schweifs vergossen, aber keinen Tropfen Branntwein getrunken. 4. „Aber soll denn der Branntwein zu gar nichts gut sein? Habe ich mich doch schon oft mit einem kräftigen „Bittern“ kuriert

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 443

1900 - Essen : Baedeker
443 (s. Nr. 255) die Macht der Polizeibehörden nicht ausreicht, schreitet auf Antrag der Civilbehörden die bewaffnete Macht ein; auch hat unter solchen Umständen der Kaiser das Recht, jeden Teil des Bundesge- biets in Kriegszustand zu erklären. Mit diesem Augenblicke geht die vollziehende Gewalt an die Militärbefehlshaber über, deren An- ordnungen alle Civil Verwaltungsbehörden Folge zu leisten haben. Die Truppenkörper des früheren Deutschen Bundes vermochten infolge ihrer lockeren Verbindung und ungleichmäßigen Ausbildung dem von wohlgerüsteten Grossmächten umschlossenen Deutschland keinen genügenden Schutz zu gewähren. Darum war auch die Durch- führung einer zweckmässigen und einheitlichen Heereseinrichtung eine der ersten Aufgaben des neugeeinten Deutschen Reiches. Bei Schaffung des Reichsheeres wurden die preussischen Heereseinrich- tungen zu Grunde gelegt, die seit Scharnhorst (s. Nr. 251) auf der festen Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht ruhten. Das Reichs- heer setzte sich fortan aus den Kontingenten der verschiedenen Ein- zelstaaten zusammen, und diese behaupteten insofern ihr Sonderrecht, als neben der Reichshoheit eine Kontingentshoheit sich forterhielt. Der Gegensatz zwischen beiden wird indessen schon dadurch wesent- lich abgeschwächt, dass sie für Preussen und das Reichsland in der Person des Kaisers zusammenfallen. Ein ähnliches Verhältnis ist in einer Reihe anderer Staaten durch Abschluss von Militärkonventionen herbeigeführt, so dass die einzelnen Kontingente mehr oder weniger in dem preussischen Kontingente aufgegangen sind. Als besondere Kontingente sind nur die Armeekorps der Königreiche Bayern, Würt- temberg und Sachsen bestehen geblieben, und den beiden letztgenann- ten Staaten sind in noch weiterem Umfange gewisse Vorrechte einge- räumt worden. Ein gemeinsames Band umschlingt diese Kontingente in der Reichs-Militärverfassung, welche ihre Wirkung nach vier Richtungen hin äußert: 1. Der Heeresaufwand wird aus Reichsmitteln bestritten. Die Friedensstärke, die im allgemeinen einem Prozent der Bevölkerung entsprechen soll (jetzt 479229 Mann, Kriegsstärke etwa 4300000 Mann), wird durch Reichsgesetz festgestellt und unterliegt der periodischen Bewilligung. 2. Das Heer steht in Krieg und Frieden unter dem Oberbefehl des Kaisers. Er hat das Recht der Besichtigung und bestimmt — soweit nicht Feststellungen durch Gesetz getroffen sind — über Stärke, Gliederung, Verteilung und Heeresdisciplin. Er befiehlt die Kriegsbereitschaft und ernennt die höheren — in den durch Konven- tion verbundenen Kontingenten auch die niederen — Offiziere. Die Bundesfürsten sind oberste Befehlshaber der zu ihren Kontingenten gehörigen Truppenteile und haben das Recht, diese zu besichtigen. Der König von Württemberg hat ein weitergehendes Ernennungs- und Verteilungsrecht; in Bayern steht dem Kaiser im Frieden über- haupt nur das Recht der Inspektion zu. 3. Die Gesetzgebung über das Militärwesen steht dem Reiche ausschließlich zu. 4. Einrichtung, Ausbildung und Bewaffnung sind einheitlich geregelt.

9. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 272

1900 - Essen : Baedeker
272 — des Bodens; 4. durch sein Wühlen lockert er den Boden, wodurch den schwachen Wurzelfäserchen das Eindringen in die Tiefe erleichtert wird. Das sind Vier- Tugenden, auf die der Regenwurm stolz sein kann. Mancher Mensch würde sich glücklich schützen, wenn ihm ebensoviel Gutes nachgerühmt werden könnte, wie dem unterirdischen Minierer, dem verachteten Regenwurm. Nach Jul. Stinde u. Emil Budde. Aufg. Wie denkst du dir das oben erwähnte überschlagsweise Zählen? — Welchen Gattungeil gehören die erwähnten Tiere an? — Nenne andere „verkannte" Tiere und gieb den Nutzen an, den sie stiften! "186. Die Bedeutung des Waldes. 1. Unsere Vorfahren wussten, was sie an ihren Wäldern hatten, in deren Schatten sie so gerne wohnten. Wenn durch ihre heiligen Haine der Sturm brauste, oder wenn der Wind im Laube säuselte, so empfanden sie die Nähe wohlthätiger Gottheiten. Noch immer waltet im Walde die schirmende, erhaltende, segenspendende Naturkraft am sichtbarsten. Gross ist die Bedeutung des Waldes für den Menschen wie für den Haushalt der Natur. In erster Linie ist der Wald als Holzerzeuger von der grössten Wichtigkeit. Wenn auch das Holz jetzt als Brennstoff weit weniger als früher benutzt wird, so ist doch seine Verwendung als Bau- und Nutzholz um so grösser. Kaum ein Gewerbe kann ohne Holz betrieben werden. Der Zimmermann, der Tischler, der Böttcher, der Drechsler, alle verarbeiten Holz, und auch in andern Gewerben spielt es eine wichtige Rolle. Ausserdem aber bietet der Wald Tausenden von Geschöpfen Nahrung und Unterschlupf, und vielen Pflanzenarten ist er ein trefflicher Nährboden. Weit wichtiger aber ist sein Einfluss auf die Witterungsverhältnisse seiner Umgebung. Verlassen wir die heisse, staubige Landstrasse und treten unter das Laubdach eines Haines, so umfängt uns angenehme Kühle. Hierher verirren sich die Staubwolken nicht, und man fühlt es der Wald- luft an, dass sie reich an Wasserdampf ist. Wenn in Garten und Feld der Boden in breiten Rissen klafft, wenn Blumen und Saaten nach einem Tropfen Wasser lechzen, dann herrscht unter dem Schutze dichter Kronen noch Saftfülle und fröhliches Gedeihen. Das Vieh auf der Weide irrt durstend an ausgetrockneten Gräben und Pfützen umher; Hase und Reh aber brauchen um einen frischen Trunk nimmer verlegen zu sein. Unter tausend Wurzeln quillt’s hervor; Tausende von dünnen Wasserfäden rinnen durch den Waldgrund, wohl geschirmt gegen ausdörrende Sonnenglut. So ist der Wald ein Bewahrer und Sparer des kostbaren Nasses, das anderwärts so schnell entweicht. Zwei Ursachen sind diese Erscheinungen zuzuschreiben. Zunächst lässt das dichte Laub der Bäume die sengenden Sonnenstrahlen nicht auf den Waldboden durchdringen und wirft nach Sonnenuntergang die von der Erde in den kalten Weltraum ausgehenden Wärmestrahlen zurück, so dass sie nicht entweichen können. Daher ist es im Walde bei Tage kühler, bei Nacht aber wärmer als im Freien. In derselben Weise wird auch der Eintritt des Winters und des Sommers durch den Wald verlangsamt und hinausgeschoben. Ferner ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die den Waldboden bedeckende Moosschicht gierig Wasser aufsaugt, es in grossen Mengen in sich aufnimmt und nur sehr allmählich wieder abgiebt. 2. Infolge kräftiger Einwirkung der Sonnenstrahlen findet über dem freien Lande und noch mehr über dem Wasser eine starke und rasche

10. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 273

1900 - Essen : Baedeker
273 Dampfentwickelung statt; dock bleibt der aufsteigende Wasserdampf bei der hohen Temperatur luftförmig und unsichtbar. Führt nun ein leichter Luftzug den Wässerdampf über ein ausgedehntes Waldgebiet, wo, wie wir sahen, die Temperatur niedriger ist, so kühlt sich der Dampf ab und verdichtet sich zu Wolken. Daher kommt es, dass es in waldreichen Gegenden öfter regnet, als in waldfreiem Gelände, selbst wenn die Gesamt- menge des fallenden Regens hier nicht grösser ist als dort. Wie ganz anders, wo es an Wald mangelt, wo das Gebirge nackte Wände zeigt, oder der kahle Boden unverhüllt den heissen Sonnenstrahlen ausgesetzt ist! Da sendet der glühend heisse Erdboden seinen Wassergehalt und seine Wärmestrahlen in den weiten Raum hinein, und nirgend kann sich ein schatten- und regenspendendes Wölklein bilden. So liegt das Land da in wochen-, ja monatelanger Dürre, bis endlich in einem günstigen Augenblick die lang ersehnten und doch gefürchteten Gewitterwolken aufsteigen und sich mit unheimlicher Hast zusammenballen. Endlich öffnet der Himmel seine Schleusen unter Sturm, Donner und Blitz und schrecklich rauschenden Strömen. Da stürzt innerhalb weniger Stunden eine grössere Wassermenge vom Himmel herab, als in einem waldreichen Gebiete in vielen Regentagen, aber zum Entsetzen der Menschen, kaum zum Segen. Wie wird es den armen Thalbewohnern ergehen! Von den Abhängen ist die fruchtbare Ackerkrume herabgeschwemmt, und wenn das Unwetter vorübergezogen ist, so betrachtet der Landmann wehklagend die Stelle, wo einst der Segen seines Fleisses ihn erfreute. Auch die Wassergefahr, welche in bergigem Gelände im Frühjahr bei plötzlichem Schmelzen des Schnees leicht eintritt, droht nur da, wo die Berge so kahl sind, dass die Wassermassen ungehindert zu Thahl stürzen können. Sind dagegen die Höhen bewaldet, so wird ein grosser Teil des Schneewassers vom Moosboden aufgenommen, und nur allmählig teilt der Wald den ihn umgebenden Gefilden seinen Wasservorrat mit. So erweist sich der Wald als ein Schutzherr des Geländes, welches sich um ihn her ausbreitet. Doch noch weiter erstreckt sich seine schützende Wirksamkeit. An den Meeresküsten vermag nur der Wald dem Vordringen der alles zerstörenden wandernden Sanddünen ein Ziel zu setzen. Die Nehrungen der Ostsee können nur durch Anpflanzung von Wald der Kultur erhalten werden. Die Gewalt der Stürme aber wird durch den Wald gebrochen. Und der Bergwald! Welch eine Schutzmauer bildet er gegen herabstürzendes Steingeröll und Lawinen! Darum Schutz und Pflege für den Wald! Eindringlich erhebt Schiller diese Forderung in seinem Drama „Wilhelm Teil“’: Walther: Vater, ist’s wahr, dass auf dem Berge dort die Bäume bluten, wenn man einen Streich drauf führte mit der Axt? Teil: Wer sagt das Knabe? W a Ith er: Der Meister Hirt erzählt’s; — die Bäume seien gebannt, sagt er, und wer sie schädige, dem wachse seine Hand heraus zum Grabe. Teil: Die Bäume sind gebannt; das ist die Wahrheit. — Siehst du die Firnen dort, die weifsen Hörner, die hoch bis in den Himmel ¿ich verlieren? Heinecks, Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen. 18
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